Tiziano Albani, Leiter von VIA Europa, hat sich kürzlich mit der führenden italienischen Fachzeitschrift Autoprove.itzusammengesetzt, um über die Zukunft des autonomen Fahrens und die Strategie von VIA zu sprechen, wie man den Anforderungen dieses schnell wachsenden Marktes gerecht werden kann.
Hier ist eine deutsche Übersetzung seiner Aussagen. Das italienische Originalinterview finden Sie hier.
1) Was sind die wichtigsten technologischen Entwicklungen und Lösungen für autonome Fahrzeuge, die bereits in der Lage sind, 5G, KI, AV und Cloud Intelligence kombiniert zu nutzen?
5G-, KI-, AV- und Cloud-Intelligence-Technologien haben einen Reifegrad erreicht, der alle Arten von teilautonomen und autonomen Fahrszenarien möglich macht. Die nächste große Herausforderung ist die Beschleunigung des Einsatzes dieser Fahrzeuge und der damit verbundenen Mobilitätsdienste. Da der Ausbau von 5G beispielsweise noch in den Kinderschuhen steckt, wird es noch einige Zeit dauern, bis sich die Technologie in autonomen Fahrzeugen durchgesetzt hat. Auch die Entwicklung nachhaltiger Geschäftsmodelle wird eine Herausforderung für die Hersteller und Betreiber autonomer Fahrzeuge sein. Es wird viel experimentiert werden müssen!
2) Welches sind Ihrer Meinung nach die Anwendungsfälle, die den Sektor kurz- bis mittelfristig antreiben könnten?
Die Tatsache, dass immer mehr Menschen zu Hause bleiben und arbeiten, stellt die Logistik- und Lieferbranche vor die große Herausforderung, größer, schneller und reaktionsschneller als je zuvor zu sein. Dies führt zu einem explosionsartigen Anstieg der Nachfrage nach cloudbasierten Flottenmanagement-Plattformen, die den Standort des Fahrzeugs verfolgen und das Verhalten der Fahrer in Echtzeit überwachen können, um die Reaktionsfähigkeit und Sicherheit zu maximieren.
Der wachsende Druck, unter dem Unternehmen und Fahrer stehen, Warenlieferungen zu beschleunigen, schafft auch einen wachsenden Bedarf an KI-gestützten Unfallverhütungs- und Warnsystemen mit ADAS (Advanced Driver Assistance System), Surround-View-Video und Fahrerüberwachungstechnologien. Neue staatliche Sicherheitsgesetze und -programme wie die „Vision Zero“ und das FORS-Programm in Großbritannien werden ebenfalls ein wichtiger Faktor sein, um die Einführung von KI-gestützten Sicherheitssystemen für alle Arten von Nutzfahrzeugen zu beschleunigen.
3) Werden Sicherheits- und Fahrerassistenzsysteme auch in Fahrzeugen zum Einsatz kommen, die noch einen menschlichen Fahrer haben?
Eine wachsende Anzahl von ADAS-Funktionen wie Spurverlassenswarnung und Frontkollisionswarnung sind bereits ein Standardbestandteil vieler neuer Personen- und Nutzfahrzeuge. Mit der Weiterentwicklung von Computer Vision, KI, Edge Computing, Cloud und anderen Technologien werden weitere dieser autonomen Fahrfunktionen hinzukommen, um das Fahrerlebnis und die Fahrzeugsicherheit zu verbessern.
Im kommerziellen Bereich erwarten wir, dass Flottenbetreiber auch intelligente Sicherheitsgeräte wie die VIA Mobile360 KI Dashcam in ihre bestehenden Fahrzeuge integrieren werden, um die Wahrscheinlichkeit von Unfällen zu minimieren, Betriebs- und Versicherungskosten zu senken und neue gesetzliche Anforderungen zu erfüllen.
4) Welches sind die technologischen Herausforderungen, auf die sich VIA Technologies konzentriert, um den Trends der Branche gerecht zu werden?
Flottenbetreibern die Integration unserer VIA Mobile360-Systeme in ihre Cloud-basierten Flottenmanagement-Plattformen zu erleichtern, ist eine der wichtigsten technologischen Herausforderungen, auf die wir uns konzentrieren. Kürzlich haben wir zum Beispiel unser VIA Fleet AWS Cloud SDK eingeführt, um die geräteseitige Entwicklung überflüssig zu machen und eine schnelle und einfache Cloud-Konnektivität mithilfe der im Paket enthaltenen APIs zu ermöglichen. Dadurch können Kunden bis zu sechs Monate an Softwareentwicklungszeit einsparen, was die Bereitstellungskosten erheblich reduziert.
Eine weitere Schlüsseltechnologie, an der wir arbeiten, ist die Sensorfusion. Dabei geht es um die Integration von Kameras, Radar und anderen Sensoren in ein einziges Edge-KI-System für eine bestimmte Anwendung, z. B. die Erkennung von Hindernissen in der näheren Umgebung in einem vielbefahrenen Lager oder der Erkennung einer Person, die dem Fahrzeug auf einer Baustelle zu nahe kommt. Es ist eine umfangreiche Optimierung des maschinellen Lernens erforderlich, um die spezifischen Anforderungen jedes Anwendungsmodells zu erfüllen. Die Kundenbedürfnisse können je nach Zielanwendung und Umgebung stark variieren.
5) Wer sind Ihre wichtigsten Partner und wie sieht Ihr Entwicklungsplan aus, insbesondere in Italien?
Unsere VIA Mobile360-Fahrzeugsysteme werden weltweit in zahlreichen Branchen eingesetzt. In China haben wir zum Beispiel kürzlich eine strategische Vereinbarung mit King Long, einem der fünf größten Bushersteller der Welt, unterzeichnet, um die Einführung von 5G und autonomen Fahrzeuginnovationen für Mobilitätsanwendungen der nächsten Generation in Xiamen und darüber hinaus zu beschleunigen. In Japan arbeiten wir mit einem der führenden Taxidienste des Landes an der Einführung von KI-Sicherheitsgeräten für die Fahrzeuge in ihrer Flotte.
Wir erleben weltweit eine wachsende Nachfrage für unsere VIA Mobile360 D700 KI-Dashcam für das Flottenmanagement und eine Vielzahl von anderen Anwendungen. In Europa sprechen wir beispielsweise mit Kunden aus den Bereichen Flottenmanagement und Versicherungen, um KI-Vision-Funktionen mit Videoaufnahmen für den Innen- und Außenbereich von Fahrzeugen zu kombinieren. Auf diese Weise können Betreiber von öffentlichen und privaten Verkehrsmitteln Beweise für jeden Unfall oder Vorfall von verbalen Übergriffen erhalten und leicht nachweisen, wer dafür verantwortlich war. Versicherungsunternehmen können sogar die gesamte Szene eines Unfalls erfassen und analysieren, einschließlich der Art der körperlichen Belastung, die die Fahrzeuginsassen erlitten haben.
In Italien arbeiten wir neben den Versicherungs- und Flottenmanagementunternehmen auch mit Gabelstapler- und Landmaschinenherstellern zusammen, um ihre bestehenden Fahrzeugflotten mit ADAS-Funktionen auszustatten, um die Sicherheit zu erhöhen und die Betriebskosten zu senken.
Da smarte Arbeitsmodelle immer beliebter werden, wird sich das Fahrzeug-Sharing unter Familienmitgliedern und Firmenmitarbeitern sicher durchsetzen. Mit dem VIA Mobile360 D700 können Versicherer Funktionen wie die Gesichtserkennung nutzen, um individuelle Zahlungsmodelle zu erstellen, die Prämien nach Kriterien wie Alter und Erfahrung des Fahrers festlegen.
Kurz gesagt, mit seinen KI- und Cloud-Integrationsfunktionen wird das Gerät Versicherungs- und Flottenmanagementunternehmen in die Lage versetzen, viel mehr Dienste zu entwickeln, als sie heute mit einem „Black Box“-Gerät anbieten können, das keine visuellen Funktionen bietet.